Delta-Loop - „making of“.....


Nachdem man aufgrund der relativ unbrauchbaren Wetterbedingungen in Zusammenarbeit mit einem gewissen Faulheitsanteil die anstehende Reparaturarbeit an den Funkantennen immer wieder hinausgeschoben hat, wurde es nun Zeit endlich mal was zu tun....


Kurz vor „Saisonende 2014“ ist meine bisherige Kurzwellenantenne – eine Inverted-Vee mit 2x17 Metern Länge – nach einem ordentlichem Herbstwind abgerissen. Da ich auch an dem verwendeten Antennenmast etwas ändern wollte überlegte ich, ob ich nochmals dieselbe Antennenform verwenden möchte oder einfach mal etwas anderes ausprobiere. In diese Planung musste ich verschiedene Faktoren mit einbeziehen. Einmal – die Antenne soll von 10 – 80 Meter funktionieren, vielleicht auch mit Einschränkungen auf 160 Meter. Die Antenne muß im Grundstück unterzubringen sein, das vorhandene Material genutzt werden können, trotz geringer Aufbauhöhe noch ausreichende Ergebnisse bringen und der vorhandene Automatiktuner CG-3000 mit ins System integriert werden.


Nach längerer Recherche im Internet und einigen Gesprächen mit Funkkollegen hatte ich mich für eine Delta-Loop entschieden. Als Antennendraht hatte ich noch eine Rolle zweiadriges Feldkabel mit etwa 800 Metern auf Lager. Restliches Befestigungsmaterial war auch alles vorhanden. Mitte März war es dann wetter- und freizeitmäßig soweit daß ich die Bastelei starten konnte.


Als Speisepunkt der Delta-Loop – übrigens horizontal angeordnet – wurde eine Tanne ausgesucht die am günstigsten Punkt unseres Gartens steht. Dort wurde auch gleich der Automatiktuner montiert von dessen Klemmen aus es direkt in den Antennendraht geht.

Die Antenne selbst wurde in ihren Abmessungen dem Grundstück angepasst. So konnte ich zwar weder eine optimale Aufbauhöhe, noch eine wirklich perfekte Drahtlänge verwirklichen – aber man muß eben den besten Kompromiss versuchen herauszuholen.

Aus diesem Grund ist die Antenne lediglich in knappen 5 Metern Höhe über Grund installiert. Die verwendete Drahtlänge der kompletten Schleife ist 65 Meter. Auch ist das Dreieck nicht gleichschenklig, sondern hat drei verschiedene Längen (15 x 30 x 20 Meter). An den beiden Grundstücksenden dienen zur Abspannung zwei GFK-Surfmasten die den Zug des Drahtes recht gut wegstecken. Da diese am oberen Ende mit Umlenkrollen ausgestattet sind kann sich das ganze System auch bei kräftigem Sturm noch etwas bewegen ohne gleich abzureißen.

Nach etwa 4 Stunden war der ganze Draht dann endlich da wo er hinsollte – noch das Speisekabel und die Stromversorgung des ATU in den vorhandenen Kabelkanal verstecken, dann war alles soweit daß man die neue Antenne mal vorsichtig antesten konnte.


Also – Yaesu FT 897 anschließen – Leistung runter auf 10 Watt – und dann mal auf allen Bändern den ATU rattern lassen und sehen was dabei herauskommt......

Das Ergebnis war fast von vornherein klar.....auf allen Bändern keine Probleme, selbst auf 160 Meter innerhalb von wenigen Sekunden astreines SWR. Na, das ist doch schonmal was? Klar – der ATU würde wahrscheinlich auch einen alten Gartenzaun auf SWR bringen – aber zumindest hatte dieser Test schonmal geklappt. Da wir auch langsam zusammenpacken und heimfahren wollten konnte ich nur noch schnell mal drüberdrehen ob ich was höre. Auf 10 und 15 Meter war tote Hose. Auf 80 Meter war die Tagesdämpfung noch recht hoch, und das einzige Ergebnis war DL0BPO – keine 100 Kilometer von mir entfernt.....ansonsten war auch das Band noch ziemlich leer.


Inzwischen sind nun zwei Wochen vergangen. Aufgrund des doch endlich recht beständigen Wetters war ich fast jeden Tag im Grundstück und konnte weiterhin die Antenne austesten um zu schauen was alles geht – und wie sie sich im Vergleich zu meiner ehemaligen Inverted-Vee schlägt die ja um einiges höher aufgehängt war. Die Ergebnisse sind erstaunlich gut!

Die „Vorhersagen“ so mancher Kritiker daß die Antenne ja gar nicht gehen könnte weil sie aufgrund ihrer geringen Aufbauhöhe ein absoluter Steilstrahler ist und deshalb „DX unmöglich ist“ konnte ich bisher nicht bestätigen. Auf 28 und 21 Mhz bekam ich durchwegs gute Rapporte aus Entfernungen zwischen von 6000 bis zu 9200 Kilometern – innereuropäische Stationen waren sowieso noch nie besonders schwer zu erreichen daher habe ich da noch keinen wirklichen Vergleich. Auch konnte ich bisher eigentlich keine besondere Vorzugsrichtung feststellen, mal sehen wie sich die Delta-Loop in den nächsten Monaten so bewährt. Ich hoffe, in den Abendstunden das eine oder andere Mal auf 80 Meter ausgiebig Funkbetrieb machen zu können um da mal das Verhalten der Antenne ausprobieren zu können. Auf den oberen Bändern bin ich für meinen Teil schonmal sehr zufrieden....zumal ich kein großer DXer, Diplomjäger, Contester bin sondern eher meinen Spaß im „gemütlichen Ragchewing“ oder Smalltalk finde. Trotzdem freue ich mich dennoch über gute Rapporte von weit entfernten Stationen.....und da ist inzwischen schon das eine oder andere schöne QSO gelungen.


Als Fazit kann ich somit sagen.....es lohnt sich, wenn man den Platz dafür hat, eine solche Delta-Loop zu installieren. Mit der Anpassung gibt es natürlich noch andere Möglichkeiten. Ich wollte eben nur den vorhandenen ATU mit ins System einbeziehen um entsprechende Multibandfähigkeit zu haben und die Antenne mit Koaxkabel speisen zu können.


Vielleicht hört man sich mal wenn ich im Portabelstandort qrv bin.....würde mich freuen...!


73 rundherum!

Mike DO1MDE