...nachdem ich auf meinem Hausdach schon ausreichend VHF/UHF-Antennen installiert habe, sollte nun noch eine Antenne für den Betrieb auf Kurzwelle aufgebaut werden. Das Problem - der Platz für eine ordentliche Drahtantenne reicht einfach nicht aus - somit fiel die Entscheidung zugunsten einer Vertikalantenne. Ausgiebige Internetsuche und Befragung von vielen Funkamateuren gab zwar viele interessante Ergebnisse - letztendlich fiel die Auswahl aber auf die sogenannte "WG-1" von Funktechnik Grundmann. Der Preis, die Strahlerlänge von 8,3 Metern - und daß die Antenne keine Radials hat die sich bei meiner Aufbausituation nur störend auswirken würden - ließ mich letztendlich zur Bestellung schreiten.

Ein paar Tage später lag die Antenne in meinem Wohnzimmer. Auspacken - und gleich die erste Feststellung - die Antennensegmente bestehen aus richtig guten und dickwandigen Aluminiumrohren! Auch die Art und Weise wie die Elemente zusammengeschraubt werden erschien durchdacht und sehr robust - kein klappriges Zeugs wie bei vielen CB-Antennen oder aber teils sehr teuren Markenherstellern von Vertikalantennen! Großes Lob an die mechanische Stabilität - da gibt es wirklich nichts auszusetzen - vor allem da ich von vornherein wußte daß die Antenne unabgespannt auf dem Dach stehen wird....
Der Aufbau selbst gestaltete sich auch recht einfach - und etwa eine Stunde später war die Antenne komplett auf dem vorhandenen Sat-Antennenständer montiert. Es muß noch dazu gesagt werden daß am Fußpunkt der Antenne ein mitgelieferter 1:9-Balun installiert wird der in einem grauen Installationskästchen untergebracht ist. An diesem ist eine Anschlußbuchse für das Speisekabel (SO-239) und ein Masseanschluß vorhanden. Den Masseanschluß habe ich mit der gleich unterhalb der Antenne liegenden Dachrinne mit einem kurzen Stück dickem Kabel verbunden - und gleich das bereits außenliegende Speisekabel angeschlossen. Somit war alles aufgebaut und komplett verbunden...

Im Shack hatte ich bereits meinen KW-Transceiver ICOM IC 746 angeschlossen und so begann ich mit den ersten Versuchen. Der interne Automatiktuner wurde aktiviert und nun ging es daran zuerst mal auf allen Bändern zu testen ob der ATU es schafft die Antenne anzupassen. Erstaunlich - selbst auf 160 Meter klappte es aufs erste Mal - die anderen Bänder ebenfalls ohne Probleme....

Nun aber zum eigentlichen Funkbetrieb und den Ergebnissen..
Im Laufe der Monate in denen die Antenne nun in Betrieb ist konnte ich folgendes feststellen. Auf 10 und 15 Meter funktioniert die Antenne astrein. Sobald auch nur die Bänder ein kleines bißchen offen waren ließen sich einige richtig schöne QSOs nach Israel, USA, Spanien, Italien, Niederlande machen - und das mit ganz ordentlichen Rapporten. Ein Funkkollege mit Klasse-A-Lizenz konnte feststellen daß die Antenne auf 20 Meter sehr gute Ergebnisse erzielt - auf 40 Meter immerhin noch recht brauchbare Verbindungen machbar sind.
Ich selbst habe dann weitere Versuche auf 80 und 160 Meter gemacht. Klar - 160 Meter war von vornherein zum scheitern verurteilt da die Strahlerlänge von 8,3 Metern für die Wellenlänge einfach unbrauchbar ist - daher habe ich dort auch keinen Erfolg verbuchen können. 80 Meter - muß ich ehrlich sagen - war ich ebenfalls eher enttäuscht. Vielleicht wäre in CW oder PSK31 mehr gegangen, aber in SSB sieht´s da recht mau aus! Innerhalb Deutschlands wurde ich kaum gehört und konnte nur recht mühsam ein paar QSO´s machen - in Österreich und der Schweiz wurde ich ab und zu mit brauchbarem Signal gehört. Mich wunderten die Erfahrungsberichte von OM´s auf der Internetseite von Funktechnik Grundmann - da sollen sehr gute Ergebnisse auf 80 und auch auf 160 Meter erzielt worden sein. Vielleicht mag das bei digitalen Betriebsarten sein bei denen ein verschwindend geringes Signal bereits ausreicht um ein QSO aufbauen zu können - aber in SSB kann ich das absolut nicht bestätigen. Möglicherweise hätte ein Aufbau der Antenne auf dem Erdboden mit ordentlichem Radialnetz bessere Ergebnisse erzielt, das wäre dann schon nachvollziehbar - ist aber aufgrund meiner Standortlage hier nicht zu verwirklichen.

Mein persönliches Fazit - von 10 - 20 Meter sehr gut - 40 Meter brauchbar - 80 und 160 Meter schlecht oder gar nicht zufriedenstellend. Muß aber betonen daß von einer in dem Fall doch recht kurzen Antenne auf den längerwelligen Bändern auch nicht mehr zu erwarten war.
Lobenswert ist die mechanische Stabilität. Die Antenne steht nun bereits seit mehreren Jahren unabgespannt auf dem Hausdach und hat schon gewaltige Stürme und die Orkanböen der vergangenen Jahre ohne das kleinste Problem weggesteckt - weder verbogen noch abgebrochen - das Material ist hervorragend gewählt.

Inzwischen habe ich den 1:9-Balun abgebaut und durch einen Automatiktuner CG-3000 ersetzt. Somit kann ich auch Funkbetrieb mit Kurzwellengeräten die keinen eingebauten ATU haben an dieser Antenne machen. Das funktioniert einwandfrei - ändert aber an den elektrischen Eigenschaften der Antenne nichts.


Erstellt am 16.05.2009
Mike DO1MDE