Hier möchte ich einen kleinen Erfahrungsbericht über mein Antennenprojekt in meinem Portabelstandort einstellen.
Zu Beginn sei gesagt - zuhause am Heimatstandort habe ich in Sachen Kurzwellenantenne lediglich einen Kompromiß und sehe derzeit auch keine Möglichkeit daran etwas zu verbessern. Daher ist meine Kurzwellenaktivität meistens zur warmen Jahreszeit wenn ich die Möglichkeit habe, Funkbetrieb aus meinem Gartengrundstück zu machen.

Als wir damals den Garten gekauft hatten wußte ich schon daß ich dort eine entsprechende KW-Antenne errichten werde. Die Frage war nur - welche!? In den verschiedenen Foren im Internet gab es zwar bergeweise Tips und Hinweise was man tun könnte, jedoch gingen viele Ideen nicht konform mit meinen Möglichkeiten so wie ich sie mir vorstellte.
Erstens - es muß eine mittengespeiste Antenne sein da es grundstücksbedingt nicht möglich ist einen Mast außermittig zu installieren. Zweitens - da es eine Antenne für alles sein soll, kam da auch nicht mehr allzuviel Auswahl in Betracht. Drittens - keine Hühnerleiter, sondern koaxgespeist da die Speisekabelführung zum Portabelshack nicht hühnerleitergeeignet ist und mir die Windverhältnisse an dem doch recht freistehendem Standort nicht für eine Hühnerleiter geeignet erschien.
Da ich zumeist mit Geräten ohne internen Tuner arbeite und ich auch nicht unbedingt einen separaten manuellen Tuner benutzen möchte habe ich mich für den Kauf des Automatiktuners CG-3000 entschieden. Für meine Leistungsklasse ist dieser ATU völlig ausreichend - der Preis stimmte auch - und, man kann den ATU direkt am Speisepunkt der Antenne installieren.
Als Antennenlitze bekam ich ein gutes Angebot meines Funkkollegen Richard (DK1PH/9A5PH) der eine 800-m-Trommel mit NVA-Telefonkabel hatte. Dieses besteht aus drei Stahllitzen und mehrere Kupferlitzen, hat also eine sehr gute Zugfestigkeit. So wurde die Ankunft des bestellten ATU´s abgewartet und zwischenzeitlich die Trommel mit dem Draht besorgt...
Als Mittelmast hatte ich noch einen originalen "Kathrein"-Stahlschiebemast von 10 Metern Länge der zwischenzeitlich zum Gartengrundstück transpotiert wurde.

Eines schönen Tages war´s dann soweit. Das Wetter war schön - das Material vorhanden - und so fuhr ich bereits vormittags zum Gartengrundstück hinaus. Als erstes hieß es den Mast aufzustellen. Ich wollte kein Fundament betonieren und falls möglich, auch keine Abspannungen im Garten installieren - mein Plan war, den Mast freistehend aufzustellen. Ich hatte dafür ein dickwandiges Rohr mit etwa 1,30 Meter Länge besorgt in das der Mast fast ohne Spielraum hineinpaßt. Mit einem Vorschlaghammer bewaffnet trieb ich dieses Rohr soweit in den Boden daß etwa noch 40 cm herausragte.
Anschließend schraubte ich den CG-3000 mit seiner mitgelieferten Halterung an die Mastspitze. Der komplett ausgezogene Mast lag bereits lang auf dem Boden. So konnte ich anschließend das Stromversorgungskabel für den ATU und auch das Speisekabel gleich am Mast befestigen und alles am ATU anschließen. Anschließend wurde die Antennenlitze zugeschnitten - ich hatte mir 2 x 18 Meter "auserkoren" daß ich keine resonante Länge habe (laut Angaben macht der ATU sonst eventuell Probleme!) und die Länge war obendrein genau ausreichend um die ganze Grundstücksdiagonale auszunutzen. Nach dem Zuschnitt befestigte ich unter Berücksichtigung einer Zugentlastung die beiden Dipolschenkel an den Klemmen des CG-3000. Somit war die ganze Sache "aufstellfertig"....
Was für ein Glück daß zufällig der Sohnemann gerade mit dem Auto ankam - so hatte ich gleich einen "Gehilfen" zum Mast aufstellen! Wie auch immer - meine "weitaus bessere Hälfte" mußte ebenfalls mit ran sonst hätte ich das schwere Ding wohl nie in die senkrechte gebracht! Gemeinsam wuchteten wir den Masten hoch - und mit einem satten "Rums" rutschte er in das in den Boden gehauene Rohr. Gottseidank - geschafft - und richtig schön gerade steht er auch noch - perfekt!
Anschließend verlegte ich gleich das Speisekabel und Stromversorgungskabel vom ATU in den Boden und zog beide "Strippen" in den Wintergarten vom Gartenhaus. Der ATU wurde gleich an die Stromversorgung angeklemmt.
Draußen mußte ich noch an den Grundstücksenden meine beiden "Surfmasten" mit jeweils 4 Metern Länge als Endabspannpunkte aufstellen und dann die Dipolenden mit der Abspannleine verbinden. An den Abspannmasten hab ich jeweils eine kleine Umlenkrolle aus dem Baumarkt angebracht über die die Abspannleine geführt wird und am Ende mit einem kleinen Gewicht versehen wurde. Somit ist gewährleistet daß trotz freistehendem und bei ordentlichem Wind etwas schwankendem Mittelmast die Antenne weder durchhängt, noch abreißen kann.

...nach einer kleinen Kaffeepause in der ich mein "Werk" ausgiebig begutachtet hatte ging es nun "zur Sache"! Ich hatte meinen Yaesu FT 847 bereits an der Stromversorgung angeschlossen. Nun noch die Antenne anschließen und dann gleich mal die ersten Versuche machen...
Ein dickes grinsen kam schon beim einschalten des Transceivers auf! Der stand nämlich noch auf 3.705 MHz LSB - und genau da lief gerade ein QSO - und beim Blick auf das S-Meter kam dann so richtig Freude auf! Wie auch immer - zuerst mal muß ich unbedingt probieren ob der ATU die Antenne auf allen Bändern anpaßt. So schaltete ich nach und nach von 10 - 160 Meter alle Bänder durch und stellte fest daß der CG-3000 blitzartig überall auf hervorragendes SWR abstimmte. Weitere Versuche im KW-Radiobereich ergaben ebenfalls astreine Ergebnisse - die Deutsche Welle auf 6.075 MHz brach mit Endanschlag herein, sowie auf 5.505 MHz war der "Shannon Volmet" mit hervorragendem Signal zu hören. Die 10-m-Bake auf dem Peißenberg ( 28.204 MHz ) ging ebenfalls prima...
Nun denn - 10 und 15 Meter waren aufgrund der Bedingungen "tot" - also schaltete ich auf 80 Meter und drehte übers Band. Auf 3.700 MHz war eine Runde mit Funkamateuren aus OE zugange und ich hörte, daß OE9PTI (Tom aus Bregenz) dabei war. In einer kurzen Pause rief ich schnell mein "DO1MDE/p" dazwischen - und wurde sofort gehört. In dieser Runde bekam ich dann von allen Mitgiedern ein sehr gutes Signal bestätigt! Im Verlaufe der nächsten Stunde arbeitete ich mich noch weiterhin durchs Band und bekam aus ganz Deutschland einschließlich einer Portabelstation auf der Insel Rügen hervorragende Rapporte bestätigt...

In den folgenden Wochen hatte ich auf allen "meinen" Bändern gute Ergebisse "eingefahren". Bei einer "Sporadic-E"-Öffnung im 10-m-Band gelangen mir FM-QSO´s mit Bulgarien, konnte über das Stockholmer 10-m-Relais ein paar schöne Verbindungen machen, auf 15 Meter nach Israel und USA sowie unzählige Verbindungen im 80-m-Band innerhalb Europa mit durchgehend guten bis sehr guten Rapporten erreichen. Im Vergleich mit meiner "Notlösungsvertikal" zuhause ist das ein Unterschied wie "Tag und Nacht". Auch kann ich über den CG-3000 nur gutes berichten der zuverlässig und schnell abstimmt und bisher noch keine Macken oder Ausfälle hatte. Ich werde sicherlich noch Fotos von der Antennenkonfiguration einstellen um die Geschichte noch mit Bildern zu unterstützen - bei besserem Wetter wird das noch nachgereicht...

Fazit - möglicherweise gibt es besseres - vielleicht auch ohne ATU. Multibandantennen lassen sich auf alle möglichen Arten verwirklichen - sei es als "Windom", Multibanddipole, "G5RV" oder wie auch immer. Wenn man mit höheren Leistungen arbeiten möchte wird man meine Version nicht nutzen können da der CG-3000 für hohe Leistungen nicht ausgelegt ist. Es gäbe zwar inzwischen den CG-5000 der weitaus mehr "Dampf" verträgt - aber aufgrund meiner Lizenzklasse und auch vom Portabel-QTH aus bedarf es keinerlei Riesenleistungen - und ich bin mit dieser Konfiguration sehr zufrieden.

...so denn - vielleicht hört man sich ja mal? Spätestens wenn man wieder entsprechendes "Gartenwetter" hat werde ich wieder von meinem Portabelstandort "on air" sein!

Mit vy 73´s!

Mike DO1MDE