Sicherlich macht der eine oder andere Funkamateur oder auch CB-Funker nicht nur Funkbetrieb von zuhause an der Station, sondern gerade auch bei schönem Wetter draußen in der "freien Wildbahn".....
Dabei stellt sich nun die Frage der ausreichenden Stromversorgung für die jeweils verwendeten Gerätschaften die beim Outdoor-Funkbetrieb verwendet werden sollen. Manchmal reicht schon ein kleiner Akku - andererseits - wenn man ordentlich aufbaut und mit höheren Leistungen arbeiten möchte, bedarf es schon höherer Kapazitäten bzw. ausreichende Reserven um einige Stunden Funkbetrieb gewährleisten zu können. Kurzum - dieser Beitrag widmet sich dem Betrieb der Funkstation mittels eines Notstromaggreates...

Im Internet kann man in diversen Foren lesen daß die sogenannten "Billig-Baumarktaggregate" nicht empfohlen werden oder gar für den Funkbetrieb nicht geeignet sein sollen. Unterschiedlichste Aussagen wie beispielsweise "die Spannung sei bei solchen Generatoren nicht konstant genug" - "Billiggeneratoren erzeugen im Empfänger Störungen" ließen mich diese Beträge aufmerksam lesen - und ich wollte nun wissen ob das in der Praxis der Wahrheit entspricht.

Ich habe zwei solcher Aggregate in meinem Gartengrundstück im Einsatz. Das eine ist ein schon recht betagtes "Briggs & Stratton" - das andere ein gerade mal knapp 2 Jahre altes "Güde". Beide haben eine Dauerleistung von 2 KW, nehmen sich also nicht unbedingt gegenseitig was weg - lediglich das neuere Aggregat hat ein paar zusätzliche Features wie beispielsweise eine Klappsicherung, zwei Steckdosen, eine automatische Abschaltung bei Ölmangel, eine Tankinhaltsanzeige - und es ist etwas leichter als das alte. Preislich liegt das "Güde"-Aggregat derzeit um die 200 Euro - also relativ günstig..

Zur Praxis:
Gestern wollte ich´s also wissen. Ich habe mein MAAS KNT-2000 Trafonetzgerät und den Yaesu FT 847 ins Auto gepackt und bin in meinen Portabel-QTH gefahren. Dort habe ich erstmal den Transceiver mit allen Antennen verbunden, Mikrofon angeschlossen, die Kabeltrommel aus dem Schuppen geholt. Vom Aggregat bis zum Aufstellort des Funkgerätes sind es etwa 15 Meter Entfernung, ausreichend daß man das Aggregat sogut wie nicht mehr hört. Nachdem also alles verkabelt war, das Netzgerät an der Kabeltrommel angeschlossen und der 847er mit dem Netzteil verbunden war startete ich das Aggregat. Hinein in´s portable "Shack", Netzteil eingeschaltet und den Transceiver angeschaltet.....
Zuerstmal überprüfte ich alle Bänder von 70 cm bis 160 m einschließlich CB, PMR446 und die Freenetkanäle ob das Aggregat irgendwo einen Rauschpegel oder Zündfunkenstörungen verursacht. Ergebnis - nichts!!! Keinerlei Gestöre, absolut keine Beeinflussungen des Funkempfangs - egal auf welcher Frequenz. Das war ja immerhin schonmal die "halbe Miete"....
Logischerweise galt es nun, die ganze Sache auch sendeseitig zu testen. Somit rief ich nun nacheinander auf DB0UA Augsburg, DB0ZU Zugspitze auf den jeweiligen 70-cm-Repeatern und testete dort mit den antwortenden Stationen ob es möglicherweise zu hören sei daß ich mittels Aggregat Funkbetrieb mache (..hab das natürlich zuerst nicht verraten :-) ). Anschließend machte ich denselben Test noch auf den 2-m-Repeatern in Augsburg und auf der Zugspitze. Das Ergebnis - keine störenden Beeinflussungen des Signals oder der Modulation - sauberes, einwandfreies Signal.....

Nun ab auf die Kurzwelle. Es ist noch vormittags - sehr gut - und auf 80 Meter höre ich daß momentan die "Baden-Würtemberg-Aktivität" läuft! Prima - viele Stationen zugange - also gleich mal ein paar "CQ-BWA"-Rufe beantworten und hören ob einer nebenbei an meiner Modulation etwas auszusetzen hat. Von den Aktivitätsstationen gab es durchwegs die bekannten Rapporte "5/9"....nun denn, man kennt das ja...Hauptsache der DOK ist "eingefahren, hi....aber kein negativer Kommentar..fein!
Am Ende - das heißt in der letzten Minute der Aktivität - antwortete ich auf den Anruf von DO8JR der an der Clubstation Funkbetrieb machte und mit 9+20 dB mein S-Meter beeindruckte. Im anschließenden gemütlichen QSO wurde mir auch von ihm ein ordentliches Signal und eine laute und saubere Modulation bestätigt. Na also - GEHT DOCH...!!

Fazit:
Ich möchte nun nicht unbedingt die Aussagen von einigen Forenmitgliedern Lügen strafen - aber es bedarf keinesfalls eines superteuren HighTech-Aggregates oder empfohlenen Markenaggregate von Kipor um Portabelbetrieb zu machen. Ich hatte das vor ein paar Jahren bereits bei einem Contest bestätigt gesehen bei dem auch ein "Billigaggregat" eingesetzt wurde um die Funkstation und den mitlaufenden Computer mit Energie zu versorgen - auch da gab es absolut keine Probleme.
Einen Baumarktmitarbeiter zu fragen ob er denn wüßte ob man so ein Aggregat für die Funkstation verwenden kann wird nicht viel Sinn machen - man bekommt dann vom "schulterzucken" bis zur Aussage "jo, wird schon gehen" keine detaillierte Auskunft. Möglicherweise macht irgendein Aggregat auch Probleme, Störungen - kann sein - möchte mich daher nicht auf alle Aggregate pauschal einlassen. Ich kann aber für meine beiden - auch das uralte Ding - garantieren daß es überhaupt keine negativen Beeinflussungen der Funkanlage gibt. Auch das alte Ding hatte beim vor Jahren bereits stattgefundenem Versuch mit einem ICOM IC 746 keine Probleme gemacht.

....somit - viel Spaß beim Portabelbetrieb wünscht DO1MDE/p....
Mike

PS:...vielen Dank noch an 9A/DL2RBB für das schöne QSO nach Kroatien auf 80 Meter....!!